Dark Christmas Trilogy (MaxiSingle)
von Zinkl & The Infinite Monkey Theorem

CD-Nr.
398.6964.3
Label
Stil

Beschreibung

Rechtzeitig zur kommenden Adventszeit präsentieren Zinkl & The Infinite Monkey Theorem ihre Weihnachtssingle Dark Christmas Trilogy, die in vielerlei Hinsicht ein Gegenentwurf zu den üblichen süßlich-kitischigen Weihnachtspop-Nummern à la Last Christmas ist. Das musikalische Triptychon lenkt dabei den Blick auf die weniger frohen Seiten des Festes: Einsamkeit, toxische Familienverhältnisse und ein zunehmend vom Menschen in seinem Konsumrausch bedrohter Planet. Schwere Kost? Vielleicht, aber die Melodien sind dennoch (oder erst recht?) im besten Sinne ohrwurmhaft und poppig. Statt des üblichen Radioformats von drei bis vier Minuten, beschreibt die „Dark Christmas Trilogy“ in guten 17 Minuten einen düsteren, mitunter verträumten, manchmal bitteren, ironischen Blick auf Weihnachten heute, ohne dabei die Hoffnung ganz aufgeben zu können.
Die Dark Christmas Trilogy besteht, der Name lässt es vermuten, aus drei Song-Elementen, die kunstvoll zu einer Suite verknüpft sind.
Ein klassisch gehaltenes Intro auf der akustischen Gitarre („Kling, Glöckchen, klingelingeling“) katapultiert uns nach einigen Takten in eine düstere Zukunft: „Silent Bells“ beschreibt das letzte Weihnachtsfest der Menschheit auf der zerstörten Erde, bevor sie ausstirbt. Vom ehemaligen „frohen Fest“ ist nichts übrig geblieben, außer einem bitteren „Farewell Song“ für die Menschen. „And we’re all going to die“ ist die Perspektive auf einer heruntergewirtschafteten Erde. Der schnelle elektronische Tanzrhythmus unterstreicht die Geschwindigkeit, mit der wir uns auf den Untergang hinzubewegen.
Im Verklingen dieser Dystopie kehrt man zurück in die Gegenwart: „I Dream of a Carol“ ist die Geschichte eines naiven Songwriters, der davon träumt, den Weihnachtssong zu schreiben, der die Menschheit innehalten lässt und den Frieden bringt. So naiv wie einst Lennons „Happy X-Mas (War is Over)“ ist der Song ein bittersüßer Blick auf all die übersteigerten Hoffnungen, die man mit Weihnachten verbindet. „In the spirit of love, let our voices unite, bringing peace to the world on this lonely and holy night“. Die Musik ist balladenhaft und melancholisch. Im Song gelingt der Plan, aber die Wirklichkeit holt den Traum wieder ein.
Ein Glöckchen-Thema leitet in den letzten Song der Trilogie über: „Christmas in Hell“ beschreibt die inneren Kämpfe in einer dysfunktionalen Familie, die sich voller Missgunst dazu zwingt, Weihnachten zusammen zu feiern, obwohl keinerlei dabei Freude empfindet: Die Hölle für alle Beteiligten, die nicht schlimmer sein kann, als ein Weihnachtsfest in der „echten“, mittelalterlichen Hölle. Die sieben Todsünden – Hochmut, Trägheit, Wollust, Neid, Völlerei, Zorn und Habgier – sind dabei Synonyme eines völlig sinnentleertes „Fest der Familie“.
Im Outro erklingt noch einmal die Gitarre. Wie schon zu Beginn erkennt man die Melodie von „Kling Glöckchen, klingeling“, doch die Melodie ist verfremdet. Zuletzt beschwört noch einmal eine satanische Stimme, dass die „seven immortal sins“ alles sind, was wir für unser heutiges Weihnachtsfest benötigen.
Ein bitteres Ende.

Anton Zinkl ist ein etablierter Münchener Musiker, der seit über 30 Jahren Elemente des Progressive Rock mit elektronische Musik zu einem individuellen Amalgam vermischt. Keine Frage: Einmal gehört, erkennt man diesen Sound sofort wieder. Mal verspielt, mal düster, mal träumerisch, immer mit einem gewissen Maß an Selbstironie und Menschenfreundlichkeit, steht die beeindruckende Reihe an Zinkl-Alben für eine höchst individuell ausgestaltete Musik, die sich mit den großen und kleinen Fragen des Lebens beschäftigt.

The Infinite Monkey Theorem ist der Name des musikalischen Projekts des Kölner Schriftstellers, Texters, Dichters und (gelegentlichen) Sängers Salvatore Pichireddu. Als „Schreibmaschine tippender Affe“ (denn darum geht es mit Infinite Monkey Theorem) vertont Pichireddu seine eigenen polyglotten Texte in einer dezidiert elektronischen Artpop-Klangsprache. Diese orientiert sich am Sound des analogen und frühen digitalen New Wave der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, angereichert mit modernen Elementen aus Dubstep und Triphop. Getreu dem Motto von Brian Eno „I’m an artist, not a musician“ verwendet er zum Erzeugen seiner Songs die modernen Mittel der KI-Musik als bloßes Werkzeug, die er in mühevoller Kleinstarbeit aus zahlreichen gültigen und ungültigen Versuchen programmiert und editiert.
Die „Dark Christmas Trilogy“ ist nicht das erste gemeinsame musikalische Projekt des Münchener Musikers und des Kölner Texters. Pichireddu schrieb bereits den Text zum Titelstück des aktuellen Zinkl-Albums „About Truth and Lies“. Beide Künstler glauben mit der Verknüpfung von persönlichen Texten, KI-generierten Songpartikeln, Samples und elektronischer Musik einen neuen spannenden Ansatz gefunden zu haben, um anspruchsvolle gemeinsame Projekte zu realisieren. Schon jetzt planen und arbeiten die beiden an zukünftigen Songideen. Gemeinsam wollen sie die KI-Musik aus der Schmuddelecke der generischen und austauschbaren, seelenlosen und talentfreien Maschinenmusik herausführen. KI ist hier lediglich Werkzeug, die Kreativität bleibt ein menschliches Alleinstellungsmerkmal.

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