Gado Gado von Delago

Um Hermann Delagos neue CD "Gado Gado" zu hören oder besser zu verstehen muss man sich zunächst die imposante musikalische Entwicklung des Alleingängers vor Augen führen, die bereits im Vorschulalter begann. Als Sohn eines Kapellmeisters marschierte er mit dem Tambourstab des Vaters durch die elterliche Wohnung und glaubte dabei die tollsten Märsche zu hören. Mit elf Jahren erlernte der Autodidakt das Trompetenspiel, bald schon spielte er diese simultan zum Akkordeon. Während seiner Schulzeit konnte der Multiinstrumentalist als Schlagzeuger, Blasmusikant und Komponist mit verschiedenen Pop- und Rockbands erste Erfolge verbuchen. Das Studium der Schulmusik schloss der sympathische Österreicher mit Bravour ab, so dass er bereits mit dreiundzwanzig Jahren am Gymnasium Landeck Musik und Instrumentalmusik lehrte. Mit den legendären Volksmusikern "Viller Spatzen", für die er sich als Trompeter, Komponist und Arrangeur einsetzte, kamen die ersten vergoldeten Platten und etwa sechshundert Auftritte im deutschsprachigen Raum. Der musikalische Horizont des Künstlers, der bisher vor allem durch sein Musikstudium, Minimal Music, Avantgarde und Weltmusik geprägt war, erweiterte sich Mitte der achtziger Jahre, als der Künstler auf den Jazz traf, erneut eine Musikrichtung, die ihn in einen musikalischen Bann zu ziehen vermochte. Sein Engagement, vor allem als Organisator vieler aufsehenerregender Jazzkonzerte, brachte ihm den Ruf als Gründer der Oberländer Rock- und Jazzszene ein. Einen Namen machte sich Delago als Organisator unter anderem durch die Inszenierung des Schülerprojektes "Jesus Christ Superstar"(1984/85)
und den Eröffnungsfeierlichkeiten der "Special Olympics 1996". Den bisher höchsten Bekanntheitsgrad als Musiker erreichte der mittlerweile 39-jährige, der lieber Musik für zehn echte Hörer als für tausend "Herumspringer" macht, mit der multinationalen "Combo Delago", die vor allem in Österreich für großes Aufsehen sorgte.

Für die Überarbeitung dieser seiner neuen CD zog sich Delago, der mittlerweile als Kapellmeister der Stadtmusikkapelle Landeck-Perjen begeisterte Be- und Verwunderung österreichweit erntet, allein in eine Hütte in den Bergen zurück. Hier, in 1800 Metern Höhe, in der Einsamkeit der Natur, ist eine sphärische Musik entstanden, geheimnisvoll und dem Begriff der musikalischen Reife allemal gerecht werdend. Die musikalische Weltreise zu den nativen Völkern wird durch das allmähliche Anschwellen eines Gongs eingeleitet, ein Didgeridoo übernimmt die Führung, während im Hintergrund ein Teppich aus Keyboardklängen schillert. Immer wieder schwillt die Musik an, bauen sich Spannungen auf und lösen sich scheinbar mühelos von selbst auf. Und so schafft der Österreicher mit Gongs, Didgeridoos, die Delago für sich neu entdeckt hat, Percussion, Keyboard, Gitarre und Trompete Klangbilder und formt aus diesen wahre Gemälde, die dem Zuhörer immer wieder neu und dennoch nicht fremd vor kommen. Delago ist mit "Gado Gado" eine Synthese von asiatischen, australischen und westlichen Einflüßen gelungen, die nur dann in einer derartigen Perfektion entstehen kann, wenn der Künstler sich jenseits von Trends und stilistischen Zwängen frei bewegt!